Lipödem und Lymphödem sind zwei Erkrankungen, die häufig miteinander verwechselt werden, da sie ähnliche Symptome aufweisen, insbesondere Schwellungen und Veränderungen im Fettgewebe. Obwohl beide Krankheiten das lymphatische System betreffen und die betroffenen Bereiche anschwellen können, gibt es entscheidende Unterschiede zwischen ihnen. In diesem Artikel werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Lipödem und Lymphödem erläutert, um ein besseres Verständnis für diese beiden Erkrankungen zu vermitteln.

Was ist Lipödem?

Ein Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung, die vor allem bei Frauen auftritt und in den meisten Fällen mit hormonellen Veränderungen in Verbindung steht. Die Erkrankung betrifft typischerweise die Beine, Hüften und in manchen Fällen auch die Arme. Beim Lipödem kommt es zu einer ungleichmäßigen Fettverteilung, bei der sich überschüssiges Fettgewebe ansammelt, was zu einer typischen “Reiterhosen”-Form führen kann. Ein markantes Merkmal des Lipödems ist die Schmerzempfindlichkeit der betroffenen Stellen, die oft bei leichtem Druck oder nach längeren Belastungen auftritt.

Obwohl das Lipödem mit einer Veränderung des Fettgewebes einhergeht, handelt es sich nicht um Übergewicht oder Fettleibigkeit. Es ist eine eigenständige Erkrankung, bei der das Fettgewebe aufgrund genetischer und hormoneller Faktoren unregelmäßig wächst. Bei Lipödem-Betroffenen bleibt der Oberkörper in der Regel schlank, während die unteren Körperregionen überproportional dick erscheinen.

Was ist Lymphödem?

Das Lymphödem ist eine Erkrankung, die durch eine Störung im Lymphsystem verursacht wird. Das Lymphsystem ist für den Abtransport von Flüssigkeiten, Abfallstoffen und Nährstoffen im Körper verantwortlich. Wenn dieses System nicht ordnungsgemäß funktioniert, kommt es zu einer Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Gewebe, was zu Schwellungen führt. Das Lymphödem kann entweder primär (angeboren) oder sekundär (nach Verletzungen oder Infektionen) auftreten.

Im Gegensatz zum Lipödem betrifft das Lymphödem nicht nur das Fettgewebe, sondern auch das Bindegewebe und die Lymphgefäße. In vielen Fällen entstehen bei einem Lymphödem nicht nur Schwellungen, sondern auch eine Verhärtung des Gewebes, die als “Fibrose” bezeichnet wird. Lymphödeme treten häufig in den Beinen oder Armen auf, können aber auch andere Körperteile betreffen. Ein weiteres Merkmal des Lymphödems ist das Fehlen von Schmerzen, zumindest in den frühen Stadien der Erkrankung.

Unterschiede zwischen Lipödem und Lymphödem

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Lipödem und Lymphödem liegt in der Ursache der Erkrankung. Das Lipödem ist eine Fettverteilungsstörung, die durch hormonelle Veränderungen und genetische Veranlagung verursacht wird. Dagegen ist das Lymphödem eine Störung im Lymphsystem, bei der Lymphflüssigkeit im Gewebe zurückbleibt und zu Schwellungen führt.

Auch die Symptome unterscheiden sich in einigen Aspekten. Beim Lipödem kommt es in erster Linie zu einer schmerzhaften Fettansammlung, die das Fettgewebe betrifft. Es entstehen in der Regel keine Verdickungen oder Verhärtungen des Gewebes. Beim Lymphödem hingegen kommt es zu einer Flüssigkeitsansammlung im Gewebe, die zu Schwellungen führt. Diese Schwellungen sind oft nicht schmerzhaft, aber mit der Zeit kann das Gewebe verhärten und zu Fibrosen führen.

Ein weiterer Unterschied besteht in der Behandlung. Bei Lipödem wird oft eine Kombination aus konservativen Maßnahmen wie manueller Lymphdrainage, Kompressionstherapie und Bewegung empfohlen. In fortgeschrittenen Fällen kann auch eine Liposuktion (Fettabsaugung) zur Entfernung des überschüssigen Fettgewebes in Betracht gezogen werden. Beim Lymphödem hingegen liegt der Schwerpunkt auf der Förderung des Lymphabflusses, wobei manuelle Lymphdrainage, Kompressionsstrümpfe und Bewegungstherapie ebenfalls eingesetzt werden. Bei fortgeschrittenem Lymphödem ist eine chirurgische Behandlung notwendig, um das überschüssige Lymphgewebe zu entfernen.

Gemeinsamkeiten zwischen Lipödem und Lymphödem

Trotz der unterschiedlichen Ursachen und Symptome gibt es einige Gemeinsamkeiten zwischen Lipödem und Lymphödem. Beide Erkrankungen führen zu Schwellungen in den betroffenen Bereichen, die oft als unangenehm und störend empfunden werden. In beiden Fällen kann eine manuelle Lymphdrainage helfen, die Symptome zu lindern, da sie den Lymphfluss anregt und die Schwellungen reduziert.

Auch die Kompressionstherapie spielt in beiden Fällen eine wichtige Rolle. Bei Lipödem und Lymphödem werden Kompressionsstrümpfe oder -bandagen eingesetzt, um das betroffene Gewebe zu stützen und den Abfluss von überschüssiger Flüssigkeit zu fördern. Diese Maßnahmen können helfen, die Beschwerden zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Darüber hinaus haben beide Erkrankungen häufig einen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden der Betroffenen. Das veränderte Aussehen und die körperlichen Einschränkungen, die mit Lipödem und Lymphödem einhergehen, können zu einer verminderten Lebensqualität und psychischen Belastungen führen. In beiden Fällen ist es daher wichtig, dass Betroffene nicht nur medizinische Unterstützung suchen, sondern auch psychologische Hilfe in Anspruch nehmen, um mit den emotionalen Herausforderungen besser umzugehen.

Fazit

Obwohl Lipödem und Lymphödem ähnliche Symptome wie Schwellungen und Veränderungen im Körperbild aufweisen, handelt es sich um zwei unterschiedliche Erkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen. Während das Lipödem eine Fettverteilungsstörung ist, die durch hormonelle und genetische Faktoren beeinflusst wird, handelt es sich beim Lymphödem um eine Störung im Lymphsystem. Beide Erkrankungen können jedoch mit ähnlichen Therapien behandelt werden, die auf die Linderung der Schwellungen und die Verbesserung der Lebensqualität abzielen. Eine genaue Diagnose durch einen Facharzt ist unerlässlich, um die richtige Behandlung für die jeweilige Erkrankung zu finden und das Fortschreiten zu verhindern.